Radschnellweg: Großes Unverständnis über Redebeiträge im Rheder Rat

In der Ratssitzung am Mittwochabend (31. August) in Rhede stand der Bürgerantrag zum Radschnellweg RS2 auf der Tagesordnung. Mehr als zwanzig Rheder Bürgerinnen und Bürger haben ihn unterzeichnet. Das Antragsbegehren: Der Rat soll den Beschluss vom 1. September letzten Jahres zum Radschnellweg RS2 wieder aufheben. Der Initiator des Bürgerantrages, die Soziale Liste Bocholt, war in der Ratssitzung durch Rainer Sauer (Vorsitzender) anwesend, der mit Robert Tacke (Mitunterzeichner) auf den Besucherstühlen die Redebeiträge der Fraktionen verfolgten.

Am Rathauseingang war währenddessen an einem Fahrrad ein großes Plakat befestigt, auf dem stand: „Der Radschnellweg hat sich erledigt! Die Bahn kann kommen!“ Auch die Kosten beider Varianten waren aufgeführt: „Radschnellweg 11 Mio. Euro, Radweg-Sanierung zwischen Rhede-Bocholt 700.000 Euro.“

Die Reden stießen bei Rainer Sauer und Robert Tacke auf großes Unverständnis: „Die aktuelle Entwicklung wurde erst gar nicht erwähnt und einfach ausgeblendet. Denn durch die veränderte Lage der stärkeren Gewichtung der Faktoren Klimaschutz, Umweltschutz, Verkehrsverlagerung und Daseinsversorgung bestehen nun sehr gute Chancen, dass demnächst eine Zugverbindung von Bocholt über Rhede in Richtung Münster wahrscheinlicher wird. Stattdessen wurde behauptet, dass es zum jetzigen Zeitpunkt keine neue Informationslage gebe und deswegen man den Beschluss auch nicht aufheben brauche. Auch wurde mit keinem Wort erwähnt, dass der bestehende Radweg zwischen Rhede und Bocholt entlang der B67 seit Montag saniert und an manchen Stellen sogar auf 2,5 Meter verbreitert wird. Denn durch diese Baumaßnahme wird der Radschnellweg RS2 erst recht überflüssig. Wobei dies nicht die einzige Möglichkeit ist, wie man mit dem Fahrrad schnell und bequem nach Bocholt kommt. Auch wenn das Land für die veranschlagten Kosten von 11 Millionen Euro aufkommen wird, es sind Steuergelder – und das wird ganz sicherlich nicht die Endrechnung sein.“

Weiterhin erklären die beiden Bahnbefürworter: „Da die Städte Rhede und Bocholt ihre Anträge auf Entwidmung zurückgenommen haben, zeigt dies, dass die Bürgermeister selber nicht mehr an den Radschnellweg RS2 glauben. Obwohl wir das Thema Radschnellweg RS2 aufgrund der neuerlichen Entwicklung als erledigt ansehen, befürchten wir ansonsten durch die Versiegelung des Bodens Gefahren für das Grundwasser und einen weiteren drastischen Anstieg der Klimaerderwärmung. Zwischen Bocholt und Rhede müsste sodann die Trasse in einem Umfang von mehr als 42.000 Quadratmeter an Boden versiegelt werden. Eine solch’ große Flächenversieglung passt nicht zu den Klimazielen. Der Sprinterbus ist keine Alternative, die Menschen wollen komfortabel mit dem Zug fahren. Rhede und Bocholt dürfen nicht noch länger vom Bahnverkehr im Münsterland und vom Fernverkehr abgehängt sein.“

Durch Beschluss hält der Rat an seiner Entscheidung für den Bau des Radschnellweges RS2 fest. „Dem Rat ging es offenbar darum, die Flucht nach vorne anzutreten statt sich mit der Realität auseinanderzusetzen und den Radschnellweg RS2 abzuhaken“, heißt in der Stellungnahme zur Entscheidung des Rates. Auch weisen beide Bahnbefürworter darauf, dass bei einer Infostandaktion im Mai und online nahezu 300 Rheder Bürgerinnen und Bürger einen Aufruf gegen den Radschnellweg RS2 unterschrieben haben. 

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar